Bedeutende Sozialutopien im Kontext des deutschen Bauernkrieges und der Lutherischen Reformation: Thomas Müntzer, Michael Gaismair und Johann Hergot

By Anja Franz & Dietrich-Eckhard Franz | May 5, 2017

Summary (Anja Franz & Dietrich-Eckhard Franz: Significant Social Utopias in the Context of the German Peasants’ War and the Lutherian Reformation: Thomas Müntzer, Michael Gaismair and Johann Hergot): Social-utopian thinking has a long tradition in Germany. Upon closer examination of social-utopian history, it is evident that many society- and utopia-focused critiques point far beyond the then existing social conditions in their declarations and demands. The Reformation and the German Peasants’ War are importnat highlights in this respect. Although all opposing forces derive from the Lutheran critique and programmatic, it is nevertheless first and foremost „bourgeois“ heresy. Martin Luther’s posting of his theses on the door of the castle church in Wittenburg is that famous spark which initiated the Reformation in October 1517, but it is not the only one that critcizes and attacks the Roman-Catholic papacy in the German-speaking area. Through the work of personalities such as Thomas Müntzer, Michael Gaismair or Johann Hergot the Reformation not only spread to all levels of society but it also changed its structure, beginning with religion, to the economy and the sciences, and into education and the arts.
Keywords: social utopia, Peasants’ War, Reformation, Thomas Müntzer, Michael Gaismair, Johann Hergot

Резюме (Аня Франц и Дитрих-Экхард Франц: Известные социальные утопии в контексте Крестьянской войны в Германии и Реформации Лютера: Томас Мюнцер, Михаэль Гайсмайр и Иоган Гергот): Социально-утопическое мышление имеет в Германии долгую традицию. При более подробном рассмотрении социально-утопической истории бросается в глаза, что большое количество общественно-критических и общественно-утопических трудов в их высказываниях и требованиях выходят далеко за существующие социальные отношения. Реформация и Крестьянская война в Германии представляют собой при этом важные кульминационные пункты. Хотя все оппозиционные силы черпают из критики и программы Лютера, однако, в первую очередь, дело касается «буржуазной» ереси. Тезисы Мартина Лютера на двери Дворцовой церкви Виттенберга были той знаменитой искрой, которая в октябре 1517 года приводит в действие Реформацию, но он не единственный на немецко-говорящем пространстве, кто нападает на римско-католическое Папство и критикует его. Благодаря влиянию таких личностей как Томас Мюнцер, Михаэль Гайсмайр и Иоган Гергот Реформация охватила не только все слои общества, но и изменила также его структуру, начиная с религии, экономики и науки, и заканчивая образованием и искусством.
Ключевые слова: социальная утопия, Крестьянская война, Реформация, Томас Мюнцер, Михаэль Гайсмайр, Иоган Гергот

Zusammenfassung: Sozialutopisches Denken hat in Deutschland eine lange Tradition. Bei näherer Betrachtung der sozialutopischen Geschichte ist auffällig, dass eine Vielzahl gesellschaftskritischer und -utopischer Schriften in ihren Aussagen und Forderungen weit über die bestehenden sozialen Verhältnisse hinausweisen. Die Reformation und der deutsche Bauernkrieg stellen dabei wichtige Höhepunkte dar. Obwohl aus der lutherischen Kritik und Programmatik alle oppositionellen Kräfte schöpfen, so ist sie doch zuallererst „bürgerliche“ Ketzerei. Martin Luthers Thesenanschlag an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg ist zwar jener berühmte Funke, der im Oktober 1517 die Reformation in Gang setzt, aber er ist nicht der einzige im deutschsprachigen Raum, der das römisch-katholische Papsttum angreift und kritisiert. Durch das Wirken von Persönlichkeiten wie Thomas Müntzer, Michael Gaismair oder Johann Hergot erfasste die Reformation nicht nur alle Schichten der Gesellschaft, sondern veränderte auch ihre Struktur, angefangen von der Religion, über die Wirtschaft und Wissenschaft, bis zur Bildung und Kunst.
Schlüsselwörter: Sozialutopie, Bauernkrieg, Reformation, Thomas Müntzer, Michael Gaismair, Johann Hergot


Reformation und Utopie

Sozialutopisches Denken und soziale Utopien haben in Deutschland eine lange und beständige Tradition und Geschichte. Wenn man diese Geschichte sozialutopischen Denkens näher betrachtet, so ist auffällig, dass man einer Vielzahl gesellschaftspolitischer, gesellschaftskritischer und gesellschaftsutopischer Schriften begegnet, die in ihren Aussagen und Forderungen weit über die bestehenden sozialen Verhältnisse hinausweisen.

Die Reformation und der deutsche Bauernkrieg stellen dabei wichtige Kulminations- und Höhepunkte dar. Die sich in ganz Europa vollziehenden grundlegenden Wandlungen der Feudalgesellschaft bleiben naturgemäß nicht ohne Wirkung auf alle anderen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Produktion, Technik, Handel und Wissenschaften erleben einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung und führen zu gravierenden Änderungen in der Sozialstruktur des feudalen Systems. Begleitet werden diese Prozesse von Gärungen im ideologischen Bereich, die auch Ausdruck des Wandels des ökonomischen und gesellschaftlichen Lebens überhaupt sind. Werner Lenk weist in seiner verdienstvollen Studie zur Ideologieentwicklung im Umfeld der frühbürgerlichen Revolution in Deutschland darauf hin, dass sich zu diesem Zeitpunkt „ein sozialethisches, im wesentlichen kritisches Schrifttum herausbildete, das in zunehmendem Maße die öffentliche Meinung sowohl widerspiegelte als auch prägen half“ (Lenk, 1978, S. 40).

Der Ruf nach dem Gebrauch von Vernunft und Verstand sowie nach Weisheit wird immer lauter. Daneben ertönt ebenso ein Appell für Gerechtigkeit allgemein, Frieden und eine gerechte Ordnung. Die alte, feudale Gesellschaft ist in eine ernste Krise geraten und „die im gesellschaftlichen Bewußtsein der Zeit verfestigten Vorstellungen und Meinungen, daß die bestehende Standeshierarchie mit ihren Unterordnungs- und Knechtschaftsverhältnissen gleichsam naturgegeben und unveränderlich sei, gerieten ins Wanken. Aus dem Komplex von ethischen, religiösen und anderen ideologischen Begründungen, die diese Meinungen und Vorstellungen und damit das Feudalsystem stützten, brach ein Argument nach dem anderen heraus.“ (ebd.)

In der Literatur jener Zeit artikuliert sich zunehmend deutlicher die Hoffnung auf eine neue, bessere gesellschaftliche Ordnung. Um diese zu erreichen, ist auch ein neuer Menschentyp, eine neue Persönlichkeit gefragt und gefordert. Im Chiliasmus und in der Eschatologie, beide ein Ausdruck des zeitgenössischen Denkens in die Zukunft, verbindet sich das neue Menschenbild mit den Hoffnungen und Erwartungen auf eine Erneuerung des gesellschaftlichen Lebens. Die von ihnen ausgesprochenen Zusammenhänge und die Begründungen beeinflussen über einen längeren Zeitraum die ideologischen Prozesse. Während die in den sogenannten Weissagungsliteraturen vertretenen Thesen vom bevorstehenden „Ende der Welt“ und vom „Weltuntergang“ Ausdruck der sich immer mehr vertiefenden und offenbarenden Krise des Feudalismus sind, so kann man die gleichzeitig auftretenden Thesen vom „Jüngsten Gericht“ und vom kommenden „Tausendjährigen Reich“ bereits als Versuch ansehen, positive Alternativen zu formulieren.

Mit beiden Ansätzen, Weltuntergangs-Prophetie oder Verkündung des künftigen Reiches Gottes auf Erden, wird jedoch die offizielle Religion untergraben. Es ist zudem nicht zu übersehen, dass die genannten Schriften des 13. bis 15. Jahrhunderts neben ihrem unmittelbar innerkirchlichen reformatorischen Aspekt eine bestimmte politische Tendenz offenbaren, indem die Forderung nach innergesellschaftlichen Veränderungen zunehmend deutlicher wird (siehe hierzu auch Töpfer, 1963, 1964).

Martin Luther entfacht das Feuer

Der Boden für neue, entscheidende antifeudale Attacken ist entsprechend zu Beginn des 16. Jahrhunderts bereits erarbeitet und überaus günstig für die sich stürmisch entfaltende frühbürgerlich-demokratische und bäuerlich-plebejische Bewegung. Die Lunte, um im Bild zu sprechen, ist längst gelegt, es fehlt nur noch derjenige, der sie in Brand setzt. Martin Luthers (1483-1546) Thesenanschlag an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg ist jener berühmte Funke, der im Oktober 1517 in Gang setzt, was in der Folge nicht mehr aufzuhalten ist. Seine Reformationsschriften aus dem Jahre 1520 „Von den guten Werken“ und „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, insbesondere aber das umfassendste Reformprogramm jener Zeit „An den christlichen Adel deutscher Nation“ liefern die geistige Grundlage für die oppositionellen Kräfte (Luther, 1888, 1897):

„Luther vermochte es nicht nur, die spätmittelalterliche Häresie, den Biblizismus und das Laienchristentum sowie die vielfältige Kritik an der Papstkirche und ihrem Dogma zu einer Theorie zusammenzufassen und daraus ein Reformprogramm zu entwickeln. Er schuf zugleich auch eine neue bürgerlich-progressive Theologie und Ideologie, die sowohl zu einem Kampfinstrument für die revolutionäre Volksbewegung werden als auch … die Durchsetzung bürgerlicher Verhältnisse, die Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft außerordentlich begünstigen konnte.“ (Lenk, 1978, S. 75)

Die lutherischen Angriffe gegen das römisch-katholische Papsttum und das von dem Reformator gepredigte neue Evangelium entsprechen den Interessen der sich emanzipierenden antifeudalen Kräfte vom Bürgertum in den Städten, den Handwerkern, Bauern und plebejischen Schichten bis hin zur Adelsopposition, deren nationale Ambitionen in Widerspruch zum römischen Vormachtanspruch stehen. Martin Luthers anfängliche Opposition hat, wie Friedrich Engels (1820-1895)bemerkt, einen sehr allgemeinen Charakter:

„Ohne über die Forderungen der früheren bürgerlichen Ketzerei hinauszugehn, schloß sie keine einzige weitergehende Richtung aus und konnte es nicht. Im ersten Moment mußten alle oppositionellen Elemente vereinigt, mußte die entschiedenste revolutionäre Energie angewandt, mußte die Gesamtmasse der bisherigen Ketzerei gegenüber der katholischen Rechtgläubigkeit vertreten werden.“ (Engels, 1973, S. 347)

Die neue Lehre des Reformators ist so einerseits die zusammengefasste und auf die Spitze getriebene Kritik auf religiösem, moralischem, sozialem und politischem Gebiet und stellt andererseits die Legitimation der sich immer deutlicher artikulierenden bürgerlichen Freiheits- und Gleichheitsbestrebungen und zwar in durchaus bürgerlichem Sinne dar. Obwohl aus der lutherischen Kritik und Programmatik alle oppositionellen Kräfte schöpfen, so ist sie doch zuallererst „bürgerliche“ Ketzerei.

Die plebejische Ketzerei des Thomas Müntzer

Neben dieser „bürgerlichen“ Ketzerei regt sich jedoch bald eine andere, die – ebenfalls nach den Worten Friedrich Engels’ – „der direkte Ausdruck der bäuerlichen und plebejischen Bedürfnisse war“ (ebd., S. 345). Wie der Engländer John Wiclif (1320-1384) in Wat Tyler (1341-1381)und John Ball (1383-1381)ein Pendant findet, so tritt in Deutschland neben Martin Luther der die plebejischen Kreise repräsentierende Thomas Müntzer (1489-1525).

Die frühkapitalistische Entwicklung in Deutschland, die vornehmlich in der Textilherstellung und im Bergbau bereits zur Herausbildung vorproletarischer Elemente führt, sowie die zunehmende Auflösung feudaler Verhältnisse und die damit verbundenen Wandlungen in der Sozialstruktur geben der plebejischen Fraktion eine besondere Stellung im sozialen Gefüge, die Friedrich Engels folgendermaßen charakterisiert:

„Die Plebejer waren damals die einzige Klasse, die außerhalb der offiziell bestehenden Gesellschaft stand. […] Sie hatte weder Privilegien noch Eigentum […]. Sie war in jeder Beziehung besitzlos und rechtlos […]. Nicht einmal in Berührung mit den bestehenden Institutionen, von denen sie völlig ignoriert wurden. Sie waren das lebendige Symptom der Auflösung der feudalen und zunft-bürgerlichen Gesellschaft, und zugleich der erste Vorläufer der modern-bürgerlichen Gesellschaft. Aus dieser Stellung erklärt es sich, warum die plebejische Fraktion schon damals nicht bei der bloßen Bekämpfung des Feudalismus und der privilegierten Pfahlbürgerei stehenbleiben konnte, warum sie, wenigstens in der Phantasie, selbst über die kaum empordämmernde modern-bürgerliche Gesellschaft hinausgreifen, warum sie, die vollständig besitzlose Fraktion, schon Institutionen, Anschauungen und Vorstellungen in Frage stellen mußte, welche allen auf Klassengegensätzen beruhenden Gesellschaftsformen gemeinsam sind.“ (ebd., S. 346)

Dieser geschichtlich-gesellschaftliche Hintergrund lässt verstehen, weshalb die bäuerlich-plebejische Fraktion und ihre Sprecher zwar die Forderungen der bürgerlichen aufnehmen, warum sie aber in ihren eigenen Forderungen wesentlich darüber hinausgehen. So gewinnt beispielsweise die Gleichheitslosung in ihren Programmen eine eminent wichtige Bedeutung, wobei Gleichheit bereits in jener Zeit schon nicht mehr nur schlechthin bürgerlich verstandene Gleichheit sein soll, sondern – wie Friedrich Engels ebenfalls betont – eine Gleichheit, die die unteren Klassen und Schichten nicht ausschließt und damit vor allem auf die Beseitigung des Unterschiedes von arm und reich gerichtet ist. So ist es nicht verwunderlich, dass einige in der Zeit der Reformation und des deutschen Bauernkrieges entstandene Schriften weit über Martin Luther hinausgehen und einen eher utopischen Charakter tragen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang vor allem die Ideen Thomas Müntzers, Michael Gaismairs (1490-1532) und Johann Hergots (erwähnt 1522, gestorben 1527).

Thomas Müntzers Position ist insbesondere seiner bekannten „Fürstenpredigt“ (1524) zu entnehmen, wobei sie sich im Kern bereits im „Prager Manifest“ (1521) zeigt. Wenngleich im Folgenden die in diesen Schriften formulierten utopischen Gedanken Thomas Müntzers im Vordergrund stehen, so soll darauf hingewiesen werden, dass er „keineswegs nur der messianische Prophet einer künftigen Klasse (war), er war ebenso auch der demokratische Revolutionär, der für reale Ziele kämpfte.“ (Steinmetz & Brendler, 1969, S. 27; siehe auch Bensing, 1966, S. 61)

Eine Auffassung, die in Thomas Müntzer lediglich den großen Utopisten sieht und in Martin Luther hingegen den bedeutenden Realisten, geht an der wirklichen Alternative vorbei. Dies sei nochmals ausdrücklich betont, weil hier in erster Linie Thomas Müntzers Utopismus reflektiert wird und auf seine Gesamtpersönlichkeit sowie sein Gesamtwirken nicht in der nötigen Ausgewogenheit eingegangen werden kann (Bensing, 1980; Steinmetz, 1983). Für Thomas Müntzer ist die bestehende Welt, d. h. die seinerzeitige Gesellschaft, voller Widersprüche und Gegensätze, sie ist eine zweigeteilte, „zertrennte Welt“. Auf der einen Seite sieht er die geistliche und weltliche Obrigkeit, die Herren, Fürsten und Pfaffen und mit ihnen die korrumpierte Gelehrtenschicht und auf der anderen Seite den „armen Ackermann“ und „Handwerckmann“: Sieh zu, die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei und Rauberei sein unser Herrn und Fürsten, nehmen alle Kreaturen zum Eigentum: Die Fisch im Wasser, die Vögel im Luft, das Gewechs auf Erden muß alles ihr sein.“ (Müntzer, 1980, S. 225)

So konstatiert er nicht nur die bestehenden Übel, er benennt zugleich deren Verursacher. Diese Ordnung könne weder im Sinne Gottes noch des Evangeliums sein, argumentiert er und beruft sich dabei auf die Bibel. Aus ihr, namentlich aus dem 4. Kapitel des Lukas und der darin enthaltenen Bergpredigt, leitet er seine Vorstellung von einer neuen, besseren, vollkommeneren gesellschaftlichen Ordnung ab, deren Grundpfeiler Gleichheit, Brüderlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinsamkeit sein sollen. Auf diese Weise entwickelt Thomas Müntzer eine Theologie der Revolution (o. A., 1988, S. 48), d. h. seine Ideen und Absichten tragen ein religiöses Gewand wie in dieser Zeit und noch lange später fast alle oppositionellen Äußerungen und Aktionen. Die Ursachen dafür erklärt Friedrich Engels knapp, aber äußerst plausibel:

„Das Mittelalter hatte alle übrigen Formen der Ideologie: Philosophie, Jurisprudenz an die Theologie annektiert, zu Unterabteilungen der Theologie gemacht. Es zwang damit jede gesellschaftliche und politische Bewegung, eine theologische Form anzunehmen; den ausschließlich mit Religion gefütterten Gemütern der Massen mußten ihre eignen Interessen in religiöser Form vorgeführt werden, um einen großen Sturm zu erzeugen.“ (Engels, 1973, S. 304)

Deshalb beruft sich der revolutionäre Ideologe und demokratische Revolutionär Thomas Müntzer auf das „Gesetz Gottes“ und sah in der notwendigen Veränderung der Welt Gottes Wille. Seine in der sogenannten Fürstenpredigt ausführlich dargelegte Geschichtskonzeption kommt entsprechend zu dem Fazit:

„Es ist wahr und (ich) weiß vorwahr, daß der Geist Gottes itzt vielen auserwehlten frummen Menschen offenbart eine treffliche, unuberwindliche, zukünftige Reformation von großen Nöten sein. Und es muß vollführet werden, es wehre sich gleich ein itztlicher, wie er will.“ (Müntzer, 1974, S. 210)

Er erwartet zunächst vor allem von der trefflichen zukünftigen Reformation die Überwindung aller die Gesellschaft trennenden Momente; er erstrebt demnach keine zertrennte, sondern eine harmonische Welt. Dieser Harmonie steht aber der Gegensatz von Armut und Reichtum, von Untertanen und Obrigkeit, gegenüber. Die erstrebte, aus christlicher Nächstenliebe sich herleitende Harmonie setzt allerdings die Überwindung dieses Gegensatzes voraus. Die Müntzeraner fordern demzufolge nicht lediglich eine Milderung des Loses der Armen und Unterdrückten, sondern die gänzliche Beseitigung von Armut und Unterdrückung.

Um dies zu erreichen, sei es jedoch notwendig, die wirklichen Ursachen der bedrückenden Zustände in der Welt zu erkennen. (Müntzer et al., 1968, S. 226). Er sieht sie in erster Linie darin, dass sich die Menschen immer weiter vom Reiche Christi entfernen, dass die Regenten, wie er nachzuweisen sucht, es gar zugrunde gerichtet hätten. Die weltlichen Herren und Regenten sowie die Pfaffen und bösen Geistlichen haben sich zusammengeschlossen zum Schaden der heiligen Christenheit, zum Schaden der Welt und auf Kosten all der kleinen, armen, unterdrückten und ausgebeuteten Menschen, so argumentiert er. Es sei deshalb der Wille Gottes, durch die rechte Christenheit, d. h. durch die Rückkehr zum ursprünglichen, wahren Christentum die Welt zu verändern und Gottes Gesetz der Nächstenliebe, der Gleichheit und Brüderlichkeit zu verwirklichen. Weder die herrschende feudale Abhängigkeit und Knechtschaft, noch die Versuche zu ihrer Legitimierung und ideologischen Rechtfertigung durch die Geistlichkeit der Zeit könnten vor dem Gesetz Gottes bestehen.

Sein idealer Gegenentwurf sieht eine soziale Ordnung vor, in der das Privateigentum und die daraus folgende Ungleichheit des Besitzes zugunsten des gemeinschaftlichen Besitzes der Güter überwunden ist, wo gemeinsames Eigentum und gemeinschaftliche Arbeit Garantie für eine gerechte Verteilung der Produkte und überhaupt für soziale Gerechtigkeit bieten sollen: „Welcher furst, graff oder herre das nit hätte thun wollen oder des erstlich erinnert, den solt man dye koppe abschlahen ader hengen.“ (ebd., S. 548)

Damit erhält das religiös-theoretische Programm Thomas Müntzers eine politisch-praktische Dimension. Es ist dabei weit mehr als nur Forderung zur Tat, wodurch er sichvon den anderen großen Utopisten unterscheidet. Es ist die Tat selbst, der Versuch, seine frühkommunistische Utopie von einer neuen gesellschaftlichen Ordnung und von einem neuen Menschen in die Realität zu setzen. Seine konsequenten Demokratismus und Internationalismus verkörpernden Positionen weisen ebenso wie seine Lehre von der Machtausübung durch das Volk und sein Persönlichkeitsbild von der revolutionären Vorhut des aufständischen Volkes über seine Zeit hinaus (Lenk, 1978, S. 132; Hofmann, 1983, S. 44 f.; Nationale Forschungs- und Gedenkstätten, 1982, S. XXXII ff.).

Wenn Clara Zetkin, die Frauenrechtlerin und Bildungspolitikerin der internationalen Arbeiterbewegung, das „Aufgehen der Persönlichkeit“ akzentuiert, dann bestimmt sie damit nicht allein Thomas Müntzers Haltung und seinen unbeugsamen Willen, sie trifft seine tiefsten Intentionen und Absichten (Zetkin, 1920, S. 36). Denn Thomas Müntzer zielt nicht vordergründig auf eine Radikalisierung der gerechten Forderungen der armen Bauern und Handwerker, wie sie etwa in den am meisten verbreiteten sogenannten „Zwölf Artikeln“ der Bauernschaft und zahlreichen weiteren Beschwerdebriefen zum Ausdruck kommen, für ihn steht vielmehr das Problem der Humanisierung des Menschen im Vordergrund. Das heißt nichts anderes, als dass er fordert, die Menschen sollen Herren ihrer selbst sein, dass sie – frei von Ausbeutung und Unterdrückung – die Bedingungen ihres Zusammenlebens selbst und menschlich gestalten können.

Mit einer solchen Zielstellung ist Thomas Müntzer seiner Zeit weit voraus. Dass er dennoch nicht die nächsten, unmittelbaren Aufgaben aus dem Auge verliert, wird auch an weiteren Schriften deutlich, die – wenn sie auch nicht aus seiner Feder stammten -, so doch durch seine Ideen maßgeblich beeinflusst sind. Zu nennen sind hier in erster Linie der sogenannte „Artikelbrief“ der Schwarzwälder Bauern und die Flugschrift „An die Versammlung gemeiner Bauernschaft“, die beide aus dem Frühjahr des Revolutionsjahres 1525 stammen dürften.

Während im „Artikelbrief“ eine radikale Interpretation des auch von Thomas Müntzer so ausgelegten „göttlichen Rechts“ gegeben wird, so geht es dem anonymen Autor der zweiten Schrift um das konkrete Problem der Staatsmacht. Im Schwarzwälder „Artikelbrief“ heißt es beispielsweise:

„Dwyl bishar große beschwerden, so wider Gott und alle gerechtigkeit dem armen gemeinen mann in stetten und uff dem land, von geistlichen und weltlichen, herren und oberkeiten uffgelegt worden (…), ervolgt, daß man sölch burden und beschwerden lenger nit tragen noch gedulden mag, es wölle der gein arm mann sich und sine kindskind ganzt und gar an bettelstab schicken und richten.“ (o. A., 1975, S. 110)

Deshalb hätten sich die Schwarzwälder armen gemeinen Leute aus Stadt und Land in einer „Christlichen Bruderschaft“ zusammengeschlossen, um „mit der Hilf Gottes sich ledig zu machen“, sich also befreien zu können von der Unterdrückung durch die geistliche und weltliche Obrigkeit. Jedem stehe es frei, ihrer brüderlichen Vereinigung beizutreten und gemeinschaftlichen Nutzen zu fördern. Diejenigen allerdings, die dazu nicht bereit sind, sollen mit dem weltlichen Bann, was als eine Art totaler Boykott zu verstehen ist, belegt werden. Insbesondere und ohne Verzug wurde aber gegen die Obrigkeit der Bann verkündet, weil „aller verraut, zwangnus und verderpnus uß schlössern , klöstern und pfaffenstiften ervolgt und erwachsen“ (ebd., S. 111). Wenn die Adligen und Geistlichen jedoch bereit sind, auf ihr Eigentum zu verzichten und so zu leben, wie alle anderen auch und sich der Vereinigung anschließen, dann werden sie jederzeit willkommen geheißen.

Es handelt sich hier demnach um das Programm eines „Haufens“, der eine auf allgemeiner Gleichheit beruhende Ordnung anstrebt, in der die Volksherrschaft dem Nutzen des Volkes dienen soll. Wie bereits erwähnt, spielt die Frage der Macht in einer weiteren Schrift dieser Zeit eine wesentliche Rolle, nämlich in der in Nürnberg anonym gedruckten, aber teilweise erkennbar von Ulrich Zwingli (1484-1531) beeinflussten Flugschrift „An die Versammlung gemeiner Bauernschaft“. Der Verfasser argumentiert mit Paulus von Tarsus (10 v. Chr.-60 n. Chr.), dass der wahre christliche Glaube auf brüderlicher Liebe gründet und eine Unterscheidung zwischen Herren und Knechten nicht kenne. Daraus wird nun jedoch keineswegs die Negierung jeglicher Regierung abgeleitet und Anarchie gepredigt; das Land bedürfe sehr wohl einer verständigen Leitung und Verwaltung:

„Nun ist aber wissentlich, daß jedes Land oder jede Stadt muß haben einen gemeinen Seckel, Weg und Steg damit zu bauen, das Land zu beschirmen und in all Weg den gemeinen Nutz damit zu beschirmen“ (o. A., 1974, S. 173).

Es stellt sich für den Autor nicht die Frage, ob eine „Oberkeit“ notwendig sei oder nicht, auch steht für ihn außer Frage, dass ihr Respekt und Gehorsam geschuldet werden müsse; es geht ihm vielmehr darum, deutlich zu machen, welchen Inhalt und welchen Charakter die Regierung haben muss. Von Bedeutung ist, welche Kräfte die Staatsgeschäfte übernehmen und welche Funktionen sowie Aufgaben sich daraus ergeben. Es geht also letztlich um die Grundfrage einer jeden Revolution, um die Frage der politischen Macht, d. h. um die Staatsmacht. Regieren bedeutet nicht, über andere Menschen zu herrschen, sondern an besonderer Stelle mit besonderer Verantwortung das Gemeinwohl zu befördern. „Oberkeit“ habe ausschließlich die Aufgabe, „den gemeinen Nutz und brüderliche Einigkeit unter uns zu halten (darum allein und aus keiner andern Ursachen ein Oberkeit eingesetzt und von Gott verordnet ist)“ (ebd., S. 175).

Nicht Herrschaft über Menschen, sondern Verwaltung der Sachen zum Nutzen aller sei die vornehmste Aufgabe der Regierenden. Dies ist eine gleichermaßen anspruchsvolle wie kühne Forderung, welche hier auf dem Höhepunkt der revolutionären Kämpfe der Bauern erhoben wird. Mit scharfen und bewegenden Worten schildert der Verfasser dieser Flugschrift die durch Tyrannei und feudale Willkürherrschaft bewirkte Misere der Niederen, der „Einernter“ und „Arbeiter“. Zudem stellt er die Frage, was an dieser menschenverachtenden und menschenunwürdigen Ausbeutung und Unterdrückung des Volkes durch einige wenige, durch Fürsten und Herren, noch christlich sei. Die Antwort darauf liegt in der Frage selbst. All die Herren, die aus Herzenslust und nur ihren eigenen Interessen folgend, sich all das aneignen, was eigentlich dem Wohle der Gemeinschaft dienen sollte, die das Volk auspressen bis zum letzten Blutstropfen, „die sind wahrhaft recht Rauber und abgesagt Feind ihrer eigen Landschaft“ und verdienen den Thron nicht (ebd., S. 185). Deshalb soll, so fordert der Autor, die Sturmglocke geläutet werden und der „Schlachttag soll angahn über das gemäst Vieh, die ihre Herzen geweidet haben mit allem Wollust in des gemeinen Manns Armut“ (ebd.). Aus Tyrannei und Machtmissbrauch der Herren und Fürsten leitet er gleichermaßen das Widerstandsrecht der unterdrückten Volksschichten ab, die durch eigenes, geschlossenes und konsequentes Handeln die bestehende Ordnung niederreißen und ihre eigene Herrschaft errichten müssen.

Am Beispiel der Geschichte des Römischen Reiches und anderer Völker und Staaten sucht der Verfasser dann nachzuweisen, dass allein das „gemeine Regiment“, also demokratische Regierungsformen, zu einer gerechten, wahrhaft menschlichen Ordnung führen könne. Dies sei dann eine Ordnung, die keine Tyrannei mehr kenne, auch nicht „Schandlohn“ und „Raubrecht“. Erst wenn Schneider, Schuster oder Bauern die Regierungsgewalt ausüben, wird eine bessere Zeit für alle bisher Unterdrückten anbrechen. Um dieses Ziel jedoch zu erreichen, heißt es, tapfer zusammenzustehen und sich nicht auf Versprechungen durch die Herrschenden einzulassen. Jegliche Uneinigkeit und Halbherzigkeit der Aufständischen werde von den Gegnern erbarmungslos genutzt und hart bestraft (ebd.). Wie Recht er mit dieser Warnung haben sollte, wird nach der Niederlage der aufständischen Bauern auf erschreckende Weise deutlich.

Michael Gaismair und die Tiroler Landesordnung

Auch der Tiroler Zollbeamte und Schreiber Michael Gaismair, Führer der Südtiroler Bauern, muss diese bittere Erfahrung machen. Nach Beginn der Erhebungen in Brixen im Mai 1525 ist er an die Spitze der Aufstandsbewegung gewählt worden. Als Programm entwirft er einen Forderungskatalog, in dem zwar der Landesherr anerkannt wird, sämtliche Privilegien des Adels und der Geistlichkeit sollen aber abgeschafft und die Rechte der fürstlichen Beamten eingeschränkt werden. Dieser erste Entwurf einer Tiroler Landesordnung schließt sich im Wesentlichen an die bekannten Bauernprogramme an und zielt auf eine gründliche Reform von Kirche und Gesellschaft. Dem Erzherzog Ferdinand (1503–1564), Habsburger Landesherr, gelingt es jedoch durch Zugeständnisse an die Bauern, die Bewegung zu spalten und kurze Zeit darauf zu besiegen. Michael Gaismair wird in Innsbruck inhaftiert. Ihm gelingt jedoch anschließend die Flucht in die Schweiz, wo er dann versucht, gemeinsam mit Ulrich Zwingli einen neuen Plan für einen Feldzug gegen die Habsburger aufzustellen.

In Graubünden entsteht auch sein zweiter, wesentlich konkreterer Entwurf der „Tiroler Landesordnung“. Bei dieser im Frühjahr 1526 konzipierten Landesordnung handelt es sich um

„das Modell einer Staats- und Gesellschaftsordnung, wie sie nach dem Siege über die Habsburger dem Lande Tirol gegeben werden sollte. Nirgends in den Programmen des Bauernkrieges findet sich ein so detailliertes, alle Lebensbereiche umfassendes Bild eines neuen Staatswesens, wie es Gaismair hier für sein Land entwarf.“ (Lenk, 1978, S. 168).

Michael Gaismair, der einige Jahre Sekretär des Tiroler Landshauptmanns Leonard von Völz (1458-1530) und anschließend des Bischofs von Brixen ist, bekommt in diesen Ämtern einen relativ guten Einblick in die Probleme des Landes, was sich – ebenso wie der Umstand, dass dieser Zukunftsentwurf für ein abgegrenztes, folglich besser überschaubares Territorium konzipiert wird – positiv auf die Konkretheit des Projekts auswirkt. Bereits die Einleitung, wie die gesamte Schrift, lassen erkennen, dass sich ihr Verfasser zur Reformation bekennt, sie aber ganz und gar als Volksreformation verstanden wissen will. Deshalb fordert er auch gleich im ersten Artikel, die Ehre Gottes zu bewahren und den „gemeinen Nutz“ zu suchen. Die gottlosen Menschen hingegen, und dazu zählt er all jene, „die das ewig Wort Gottes verfolgen, den gemein armen Mann beschwären und den gemeinen Nutzen verhindern“ (ebd., S. 238), sollen ohne Erbarmen davongejagt werden. Hatte Michael Gaismair in seinem ersten Entwurf noch Gehorsam gegenüber dem Landesherrn gefordert, so fehlt eine derartige Formulierung – aus verständlichen Gründen – im zweiten Entwurf. Hier ist nur noch die Rede von Treu und Gehorsam gegenüber der vorgesetzten Obrigkeit; aber selbst diese Obrigkeit ist nicht mehr die gewohnte aus den bevorrechteten Kreisen des Adels und der Geistlichkeit auserwählte Herrschaftskaste. Die neue Obrigkeit soll eine gewählte Regierung des Volkes sein, deren vornehmste, allgemein-übergreifende Aufgabe in der Sicherung der Wohlfahrt des Volkes besteht.

Über die Struktur sei hier nur gesagt, dass auf der örtlichen Ebene die Regierungsgewalt von den mit ausgedehnten Vollmachten ausgestatteten „Gerichten“ ausgeübt wird. Jede Gemeinde wählt dazu jährlich einen Richter und acht Geschworene, die wöchentlich einen öffentlichen Gerichtstag halten. Dort werden alle anstehenden Fragen entschieden und Streitfälle geschlichtet. Diese Angestellten werden vom Lande besoldet, was vor allem auch ausschließen soll, dass bei Streitigkeiten diejenige Partei Recht erhält, die am meisten zu zahlen in der Lage ist. Die Annahme irgendwelcher Gelder, Leistungen und dergleichen ist den Beamten streng untersagt. Darüber hinaus wird das Land in vier Bezirke unterteilt, in denen Abgesandte die Leitung innehaben. Sowohl die Landesviertel als auch die Bergleute wählen sodann ihre Mitglieder der Landesregierung, die ihren Sitz in Brixen, als dem zentralen Ort des Gebietes, haben sollte. Zu den gewählten Vertretern der Bauern und Bergleute, so sieht es die Ordnung vor, sollen in der Landesregierung auch drei „gelehrte“ Männer vertreten sein. Dieses Modell einer vom Volk getragenen demokratischen Republik steht, vor allem wenn wir noch die weitreichenden ökonomischen und sozialpolitischen Maßregeln hinzunehmen, die ebenfalls von Michael Gaismair in die „Tiroler Landesordnung“ aufgenommen werden, in ihrer Zeit einzigartig da. SeinStaatsmodell hat einen konsequenten Demokratismus und eine strenge Zentralisation zur Grundlage. Es wird daher gelegentlich sogar als revolutionäres Gegenstück zu macchiavellistischen Positionen charakterisiert (Macek, 1965, S. 379). Beide, sowohl Niccolò Macchiavelli (1469-1527)als auch Michael Gaismair, gehen von der Erkenntnis aus, dass eine schwache Staatsmacht dem Lande nicht zum Vorteil gereichen kann. Während der Florentiner Staatstheoretiker daraus jedoch die Notwendigkeit einer zentralisierten Monarchie und volksfeindlichen Diktatur ableitet, orientiert Michael Gaismair auf eine gefestigte Staatsmacht des Volkes, deren vorrangige Aufgabe es sein sollte, für die Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse des Volkes Sorge zu tragen. Der darin zum Ausdruck kommende revolutionäre Humanismus findet dann in seiner „Landesordnung“ Niederschlag.

Kritiker haben sich in der Vergangenheit vor allem immer wieder an Michael Gaismairs radikalen Forderungen nach Bilderstürmerei und dem Niederreißen der Stadtmauern gestoßen und aus letzterem den Vorwurf abgeleitet, in seiner Konzeption sei für Städte kein Platz. Seine Intentionen gelten jedoch keineswegs einer Vernichtung der Städte. Er will vielmehr den Unterschied zwischen Land (oder Dorf) und Stadt beseitigt wissen, damit „ein ganze Gleichheit im Land sei“ (Lenk, 1978, S. 238). Die Herstellung von Gerechtigkeit, Gemeinnutz und Gleichheit sind dabei die finalen Ziele der „Tiroler Landesordnung“.

Diesen Zielen dienen all jene konkreten Maßnahmen, die in dem Entwurf fixiert sind. Dazu gehören, mit modernen Termini ausgedrückt, die Verstaatlichung des Bergbaus wie überhaupt der Bodenschätze, um nicht nur dem Adel, sondern ebenso ausländischen Gesellschaften einen ihrer wichtigsten ökonomischen Rückhalte zu entziehen. Denn nicht nur der Adel hatte aus dem Bergbau beträchtlichen Gewinn gezogen, der sowohl einen prunkhaften Lebenswandel erlaubte als auch der Finanzierung von immer neuen Kriegen diente. Deren Leidtragender war in jedem Falle der gemeine Mann, wie Michael Gaismair ausdrücklich betont. Durch die Enteignung ausländischer Gesellschaften und Kaufleute verspricht er sich, den Wucher doch spürbar zu erschweren und einzuschränken. Privater Handel, ja Handel überhaupt, ist verboten, damit „sich mit der Sünd des Wuchers niemand befleckt“ (ebd., S. 241). Statt dessen war vorgesehen, alles Handwerk in einer Stadt zu zentralisieren, wo ein Generalamtmann die Produkte aufkauft, die dann zum Selbstkostenpreis im Lande abgegeben werden. Auf diese Weise sollen Belastungen von der Bevölkerung genommen und der Bereicherung einiger weniger auf Kosten der Mehrheit ein Riegel vorgeschoben werden. Dazu gehören auch die Abschaffung aller Privilegien sowie die Neuordnung des Steuerwesens und der Zollpolitik. Die Landesordnung sieht zudem umfangreiche Maßnahmen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion vor. Durch die Trockenlegung von Sümpfen und Mooren können nicht allein ständige Herde von Krankheiten beseitigt, sondern ebenso wie die Nutzung von Ödland, dem Mischanbau von Getreide und Wein die Ernährungsgrundlagen für die Bevölkerung verbessert werden. Tirol war auf umfangreiche Getreideimporte angewiesen, von denen man sich durch derartige Maßnahmen weitgehend unabhängig machen wollte. Insgesamt jedoch hält Michael Gaismair an der arbeitsteiligen Organisation der Produktion fest und unterscheidet sich darin von den kollektivistischen Positionen vieler seiner Zeitgenossen.

Bedeutsam und weitgehend sind auch seine Vorschläge hinsichtlich des Sozial-, Gesundheits- und Erziehungswesens. Dazu heißt es beispielsweise:

„Die Klöster und Deutschen Häuser sollen in Spitäler gemacht werden. In etlichen sollen die Kranken beieinander sein, den mit aller Zaff und Erznei wohl gewahrt werden soll, in den anderen die alten Personen, so Elters halber nimmer arbeiten mugen, und die armen, unerzogen Kinder, die man lernen und zu Ehren ziehen soll.“ (ebd., S. 240)

Außenpolitisch ist außerdem der Kurs des Friedens und des guten Einvernehmens mit den Nachbarn verankert. Zugleich wird Sorge getragen, das Land vor feindlichen Übergriffen zu schützen und ausreichende Mittel zur Verteidigung zur Verfügung zu stellen.

Michael Gaismair wirkt unermüdlich dafür, sein Gesellschaftsmodell in die Realität umzusetzen oder richtiger, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Unterstützt von Ullrich Zwingli und im Bündnis mit der Republik Venedig sucht er die Aufstandsbewegung neu zu beleben. Nicht von ungefähr wird der Tiroler Bauernführer verschiedentlich wegen seiner hohen militärischen Qualitäten aus der Menge anderer Hauptleute bäuerlicher Haufen im Bauernkrieg herausgehoben (Engels, 1973, S. 407). So ist es auch nicht zufällig, dass seine Gegner diesen Mann ganz besonders fürchten. Immer wieder versuchen sie, seine Auslieferung durch die Schweiz zu erreichen. Als das nicht gelingt, schicken sie gedungene Mörder, die Michael Gaismair 1532 in dessen eigenem Haus ermorden.

Michael Gaismairs „Tiroler Landesordnung“ erlangt ihre Bedeutung vor allem dadurch, dass sie in den konkreten Bedingungen des Wirtschaftslebens seines Landes wurzelt. Insofern übertrifft sie als Utopie vorherige politische Programme bei weitem und trägt durchaus moderne Züge. Es ist nicht übertrieben, in seiner Landesordnung „das Zeugnis fortschrittlicher, weit über das 16. Jahrhundert hinausreichender Gedanken“ zu sehen und sie als „ein bedeutendes Zeugnis in der Reihe der sozialen Utopien in der menschlichen Geschichte“ zu bezeichnen (Bensing & Hoyer, 1985, S. 208.). Gerade in der Verbindung zwischen dem genialen Projekt einer neuen Gesellschaft und dem Aufzeigen von möglichen Wegen, dieses Ziel zu erreichen, liegt das besondere Verdienst Michael Gaismairs und unterscheidet ihn von vielen Utopisten nach ihm, die zwar ebenfalls kühne Ideen und Entwürfe liefern, aber das Aufzeigen eines gangbaren Weges oftmals schuldig bleiben.

Johann Hergots Vision der drei Tische

Ein ähnlich tragisches Ende erlitt auch Michael Gaismairs Zeitgenosse und Schicksalsgefährte Johann Hergot. Der Nürnberger Buchdrucker und -händler, der als Verfasser der Schrift „Von der neuen Wandlung eines christlichen Lebens“ gilt, wird ebenfalls auf Geheiß der Obrigkeit ermordet. In Zwickau verhaftet, wird er durch das Hofgericht Herzog Georgs (1471-1539) in Dresden zum Tode verurteilt und im Mai 1527 in Leipzig hingerichtet.

Johann Hergot verdient vor allem Aufmerksamkeit wegen der genannten „aufrührerischen“ Schrift, deren visionäres Schlussbild von den drei Tischen in gedrängter Form Charakter und Ziele der gesamten Darlegungen offenbart: „Es sind gesehen drei Tisch in der Welt“, heißt es da.

„Der erst uberflussig und viel darauf, der ander mittelmeßig und eine bequeme Notdurft, der dritt ganz notdurftig. Do sein kommen die von dem uberflussigen Tisch und wollten nehmen von dem wenigern Tische das Brot. Hieraus erhebt sich der Kampf und daß Gott wird umstoßen den uberflussigen Tisch und den geringern Tisch und wird bestetigen den Mitteln Tisch.“ (Hergot, 1974, S. 257)

Die „neue Wandlung“, von der Johann Hergot spricht und von der er überzeugt ist, dass sie dereinst sich vollziehen wird, diese zukünftige Wandlung wird die Welt befreien „von ihrem Argen, da sie jetzo innen seind“ (ebd., S. 244). Vieles, was er in seinem Büchlein von der neuen, zukünftigen Welt zeichnet, der Ruf vor allem nach Gleichheit und Gerechtigkeit unter allen Menschen, wie es das Beispiel von den drei Tischen belegt, nach der Abschaffung aller Privilegien, aber ebenso die Verurteilung der Schriftgelehrten, das alles ist bereits aus den Forderungen der revolutionären Programme des Bauernkrieges in Erinnerung. Nun allerdings, in den Jahren 1526/27, stellt sich die Situation anders dar. Die Bestrebungen der rebellierenden Bauern sind buchstäblich im Blut erstickt worden. Obwohl sich noch hier und da Widerstände regen, so ist die Niederlage der Bauern zu diesem Zeitpunkt bereits besiegelt. Dennoch bleiben die Hoffnungen der Unterlegenen; sie können wohl betäubt, aber ausgerottet werden können sie nicht. Johann Hergots Schrift „Von der neuen Wandlung“ ist Ausdruck dieser Hoffnungen. Es ist nicht mehr, wie etwa der Ruf „An die Versammlung gemeiner Bauernschaft“ oder die Revolutionsschriften Thomas Müntzers, konkretes Programm und Zielorientierung, es ist nur noch Ausdruck der Hoffnungen von Unterlegenen. Daher zeigt sich die Abhandlung auch viel weniger konkret als Michael Gaismairs Projekt für Tirol, weil sich die von ihm prophezeite Wandlung auf die ganze (christliche) Welt bezieht. Es enthält keinerlei Appell zu neuerlichem Aufruhr. An wen hätte sich dieser Appell auch richten sollen? Viele derjenigen, die den Mut zur Forderung nach Veränderung hatten, mussten bereits mit ihrem Leben bezahlen:

„Etliche hat man zerreckt und zerstreckt, etliche zu Asche und Pulver verbrannt, etliche in Häuser versperrt und alles miteinander verbrannt, andere an die Bäume gehengt, etliche mit dem Schwert hingerichtet, etliche ins Wasser gestoßen. Andere sind in finsteren Türmen verhungert und verfault“, wie ein zeitgenössischer Chronist berichtet (Klemm, 1983, S. 163).

Was ist also an dieser Schrift so „aufrührerisch“ und gefährlich, dass man Studenten, die in Leipzig Exemplare davon vertreiben, verhaftet, die Gesellen der Hergotschen Druckerei inhaftiert und Johann Hergot selbst, nachdem man seiner habhaft wird, dem Henker übergibt?

Nun, Johann Hergot kann als ein Unverbesserlicher bezeichnet werden. Er hält trotz brutalster Unterdrückung und ideologischer Verketzerung an den Zielen der Bauernbewegung fest. Er bekennt sich mit seiner Schrift zu den Forderungen der revolutionären Bauern und sieht in ihrem Handeln das Wirken einer übergreifenden historischen Notwendigkeit. Er nennt sie ‘Gott’. Überzeugt davon, dass sich die gerechte Sache der Bauern, der Unterdrückten überhaupt, letztlich durchsetzen wird, vertraut er auf die Gewissheit eines gerechten Gottes. Dieses Vertrauen, das aus Johann Hergots kleinem Büchlein spricht und das ausgemalte Bild einer Gesellschaft, „in welcher wird niemand sprechen: „Das ist mein“ (Hergot, 1974, S. 244), es reicht aus, den Buchdrucker auf das Schafott zu führen. Jenes Bild, welches er von der neuen Ordnung zeichnet, zeigt uns eine Gesellschaft des absoluten und rigorosen Kollektivismus; Gleichheit und Gemeinsamkeit sind eherne Grundpfeiler. Und so ruft er auch aus: „Alle Ding werden kommen zu einem Gebrauch der Gemein, als Holz, Wasser, Wind.“ (ebd.)

Sämtliche Privilegien und Sonderrechte, einschließlich derer, die der Adel von der Geburt ableitet, werden beseitigt, ebenso soll jegliche Knechtschaft der Vergangenheit angehören. Es wird weder geistliche und weltliche Herren geben, weshalb auch der Gehorsam ihnen gegenüber entfällt. Einzige Ausnahme bildet der Gehorsam gegen den sogenannten „Gotteshausernährer“, also den Gemeindevorsteher, den die Bewohner einer „Flur“ selbst wählen. Neben dem gemeinschaftlichen Eigentum und der Gleichheit aller Menschen steht die gemeinsame Produktion und Konsumtion. „Alle Dinge in gemeinen Brauch verliehen“, heißt es, „also daß sie auch werden essen aus einem Topf und trinken aus einem Fasse“ (ebd., S. 245). Und an gleicher Stelle fährt der Autor fort: „Und es werden die Leute alle erbeten in gemein, ein itzlicher wozu er geschickt ist und was er kann, und alle Dinge werden in gemeinen Brauch kommen, so daß es keiner besser haben wird denn der ander.“

Johann Hergots Forderung nach Aufhebung jeglichen Privateigentums steht – wie wir an anderen Beispielen bereits gesehen haben – in ihrer Zeit nicht allein. Die sich aus dem Privateigentum ergebende Ungleichheit wird allgemein als die Ursache aller bestehenden Übel angesehen und daraus logisch die Forderung nach Gleichheit abgeleitet. Das ist durchaus keine typisch deutsche Position, sie wird zur gleichen Zeit von dem Engländer Thomas Morus (1478-1535), später von dem Italiener Tommaso Campanella (1568-1639) und im 18. Jahrhundert von dem Franzosen Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) erhoben. Thomas Morus, der unerschrockene Lordkanzler und Stammvater aller neueren Utopien, war Zeit- und Schicksalsgenosse von Johann Hergot. Sein Leben endet, nur sieben Jahre später, ebenso auf dem Schafott.

Tenor und Grundanliegen beider Autoren decken sich. Gemeinsames Eigentum, allgemeine Arbeitspflicht, Ackerbau und Handwerk als wirtschaftliche Grundlagen, auch gemeinsame Mahlzeiten und relative Bedürfnislosigkeit sind jene Momente, die sich sowohl bei Thomas Morus in „Utopia“als auch bei Johann Hergot finden lassen. Hinzu kommen Analogien im Staatsaufbau (u. a. die Funktion der „Viertelherren“) und im Sozial- und Gesundheitswesen. Daneben jedoch erweist sich Johann Hergot als durchaus eigenständig; seine Utopie erwächst aus den konkreten ökonomischen, historischen und politischen Bedingungen seiner Zeit und seines Landes. Sie legt so Zeugnis davon ab, dass sich die deutschen utopischen Vorstellungen durchaus in den Strom sozialer Utopien einordnen und dass die Ideen deutscher „Utopisten“ im Kampf der Menschheit um eine bessere Zukunft einen würdigen Platz einnehmen.

Fazit zum 500. Jubiläum der Reformation

Martin Luthers Thesenanschlag an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg ist zwar jener berühmte Funke, der im Oktober 1517 die Reformation in Gang setzt, aber er ist nicht der einzige im deutschsprachigen Raum, der das römisch-katholische Papsttum angreift und kritisiert. Ohne die visionären Ideen und das mutige Handeln vieler anderer Reformatoren wären die Lutheraner möglicherweise eine bedeutungslose Sekte geblieben. Durch das Wirken solcher Persönlichkeiten wie Thomas Müntzer, Michael Gaismair oder Johann Hergot erfasste die Reformation nicht nur alle Schichten der Gesellschaft, sondern revolutionierte auch alle ihrer Bereiche, angefangen von der Religion, über die Wirtschaft und Wissenschaft, bis zur Bildung und Kunst.

Literatur

  • Bensing, Manfred (1966): Thomas Müntzer und der Thüringer Aufstand 1525. Berlin: VEB Deutscher Verlag.
  • Bensing, Max & Hoyer, Siegfried (1985): Der deutsche Bauernkrieg 1524-1526. Berlin: Deutscher Militärverlag.
  • Engels, Friedrich (1973): Der deutsche Bauernkrieg. MEW, Bd. 7. Berlin: Dietz.
  • Gaismair, Michael (1974): Michael Gaismairs Tiroler Landesordnung. In: Lenk, Werner (Hrsg.): Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg. Beschwerden, Programme, theoretische Schriften. Frankfurt am Main: Reclam-Verlag, S. 272-278.
  • Hergot, Johann (1974): Von der neuen Wandlung eines Christlichen Lebens. In: Lenk, Werner (Hrsg.): Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg. Beschwerden, Programme, theoretische Schriften. Frankfurt am Main: Reclam-Verlag, S. 279-294.
  • Hofmann, Franz (1983): Einleitung: Bildungspolitische und pädagogische Auffassungen der Reformation. In: Pädagogik und Reformation: Von Luther bis Paracelsus. Zeitgenössische Schriften und Dokumente, eingeleitet, ausgewählt und erläutert von Franz Hofmann. Berlin: Volk und Wissen Volkseigener Verlag, S. 9-51.
  • Klemm, Peter (1983): Träumer, Ketzer und Rebellen. Berlin: Kinderbuchverlag.
  • Lenk, Werner (1978): „Ketzer“lehren und Kampfprogramme. Ideologieentwicklung im Zeichen der frühbürgerlichen Revolution in Deutschland. Berlin: Akademie-Verlag.
  • Luther, Martin (1888): An den christlichen Adel deutscher Nation. In: D. Martin Luthers Werke, Bd. 6, Weimar: Böhlau Verlag, S. 381-470.
  • Luther, Martin (1888): Von den guten Werken. In: D. Martin Luthers Werke, Bd.6, Weimar: Böhlau Verlag, S. 196-277.
  • Luther, Martin (1897): Von der Freiheit eines Christenmenschen. In: D. Martin Luthers Werke, Bd. 7, Weimar: Böhlau Verlag, S. 12-39.
  • Macek, Josef (1965): Der Tiroler Bauernkrieg und Michael Gaismair. Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaft.
  • Müntzer, Thomas (1974): Fürstenpredigt. Auslegung des andern Unterschieds Danielis, des Propheten. In: Lenk, Werner (Hrsg.): Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg. Beschwerden, Programme, theoretische Schriften. Frankfurt am Main: Reclam-Verlag, S. 228-250.
  • Müntzer, Thomas (1974): Hochverursachte Schutzrede. In: Lenk, Werner (Hrsg.): Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg. Beschwerden, Programme, theoretische Schriften. Frankfurt am Main: Reclam-Verlag, S. 251-271.
  • Münzer, Thomas, Kirn, Paul & Franz, Günther (1968): Thomas Müntzer. Schriften und Briefe. Kritische Gesamtausgabe. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus G. Mohn.
  • Nationale Forschungs- und Gedenkstätten (…) (Hrsg.) (1982): Hutten, Müntzer, Luther. Werke in zwei Bänden. 4. Auflage. Berlin / Weimar: Aufbau-Verlag (Thomas Müntzer – siehe S. 181-268).
  • Ohne Autor (1974): An die Versammlung gemeiner Bauernschaft. In: Lenk, Werner (Hrsg.): Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg. Beschwerden, Programme, theoretische Schriften. Frankfurt am Main: Reclam-Verlag, S. 195-227.
  • Ohne Autor (1975): Der Artikelbrief der Schwarzwälder Bauern (1525). In: Laube, Adolf & Seiffert, Werner (Hrsg.): Flugschriften der Bauernkriegszeit. Berlin: Akademie-Verlag, S. 110-111.
  • Ohne Autor (1988): Thesen über Thomas Müntzer. In: Einheit, Berlin, 43 (1988), 1, S. 36-58.
  • Steinmetz, Max & Brendler, Gerhard (Hrsg.) (1969): Weltwirkung der Reformation. Berlin: Dt. Verlag der Wissenschaften.
  • Steinmetz, Max (1983): Thomas Müntzer – Bemerkungen zu Herkunft und Charakter seiner Ideologie. In: Mühlhäuser Beiträge, 6, S. 3-10.
  • Töpfer, Bernhard (1963): Die Entwicklung chiliastischer Zukunftserwartungen im Mittelalter. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, XII (1963), Heft 3, S. 253-262.
  • Töpfer, Bernhard (1964): Das kommende Reich des Friedens. Berlin: Akademie-Verlag.
  • Zetkin, Clara (1920): Revolutionäre Kämpfe und revolutionäre Kämpfer 1919 (…). Petrograd: Verlag der Komintern.

Über die Autoren

Anja Franz, M.A.: Promovendin und Dozentin am Lehrstuhl für Internationale und Interkulturelle Bildungsforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Deutschland); Forschungsschwerpunkte: Bildung und soziale Ungleichheit, Hochschulforschung. Kontakt: anja.franz@ovgu.de

Dr. Dietrich-Eckhard Franz: Philosophiehistoriker, nach Philosophiestudium an der Humboldt-Universität Berlin Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Deutschland), Forschungsschwerpunkt: europäische Utopiegeschichte.

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